Ich glaube, in Zeiten wie diesen gerade tut es vielleicht ganz gut, zumindest in Form von Bildern das zu sehen, was man momentan und vielleicht auch gar nicht mehr in 2020 haben kann: Sonne, Meer und Urlaubsgefühl. Ich möchte Euch daher auf eine kleine virtuelle Reise mitnehmen.

 

Als ich vor gut 1,5 Jahren das erste Mal bei YouTube über Videos gestolpert bin, wo ein gewisser Sebastian Steudtner auf einer 20m Welle den Weltrekord im Big Wave Surfing aufgestellt hat, wurde meine Neugierde geweckt, wo das Ganze stattfand.

In dem betreffenden Video stand der Ort Nazaré, der mir bis dahin gar nichts sagte. Aber da war für mich bereits klar: ein Mal in meinem Leben möchte ich das „live“ sehen. Gesagt, getan! Ich plante eine kleine Fotoreise nach Portugal für Ende Februar 2020. Somit gerade noch rechtzeitig vor dem ganzen Corona Wahnsinn.

 

Nazaré ist ein kleines Fischerörtchen ziemlich genau mittig zwischen Lissabon und Porto an der portugiesischen Atlantikküste. Dass hier die weltweit höchsten Wellen an der Küste aufschlagen können, liegt in den geologischen Gegebenheiten direkt vor der Küste. Man findet vor Nazaré einen 5km tiefen Unterwassergraben, der im 90° Winkel quasi genau auf die Küste zeigt und etwa 100m vor dem Strand erst aufhört. Über diesem Graben hat das vom offenen Ozean kommende Wasser eine höhere Fließgeschwindigkeit als im flacheren Gewässer daneben. Die Strömungen über dem Graben werden also kurz vor der Küste abrupt abgebremst und in die Höhe gedrückt. Es entsteht also ein Wellenberg. Parallel vermischt sich der mit dem langsameren Wasser nebenan und die beiden Strömungen addieren sich auf. Wenn dann noch als dritter Faktor die Strömung vor dem Praia do Norte (übersetzt Nordstrand) frontal dagegen läuft, hat man die perfekten Bedingungen, um hier direkt vor der Küste bis zu 20m hohe Wellenberge zu haben. Man kann sich vorstellen, dass das nicht allzu häufig passiert und daher ist es echt Glück, wenn man das miterlebt. Oder man verfolgt genau die Forecast Seite (https://nazarewaves.com/en/Home/InfoSurfReport) und fliegt spontan runter. Das konnte ich mir aber nicht leisten und so hatte ich leider das Pech, den „biggest swell“ (also der höchste Wellenschub der Saison) um genau eine Woche zu verpassen.

 

Nichtsdestotrotz bin ich extrem dankbar um das, was ich dort gesehen habe. Der Wellenforecast für meine Tage dort lag um und bei bei 2,80m. Das klingt erstmal nicht so viel, aber die Gegebenheiten vor Ort (siehe oben), können diese Wellenhöhen locker teilweise um den Faktor 3 anschwellen lassen. Ich hatte also speziell am Samstag und Sonntag meiner Reise Wellenberge von 5-6 Metern und auch das war schon extrem beeindruckend.

 

Jeder kann sich bestimmt vorstellen, dass man hier fantastische Fotos machen kann. Die Landschaft, die Fauna und Flora in Verbindung mit den Naturgewalten auf See waren eine extrem dankbare Kombination. Auch der Ort Nazaré ist echt hübsch. Was dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufsetzte, war, dass in der Zeit da unten auch Karneval gefeiert wurde und die Menschen beeindruckende Kostüme trugen.

 

Ich habe natürlich viel Zeit in Nazaré verbracht, bin aber auch noch die Küste hoch- und runtergefahren. Auch wenn an den Tagen das Wetter nicht mehr ganz so prickelnd war, konnte ich trotzdem tolle Fotos machen.